26. Mai 2006

WCAG Samurai

Accessibility

Die Webentwickler die Joe Clarks Artikel To Hell With WCAG 2 noch nicht gelesen haben, sollten dies unbedingt nachholen. Allerdings wird es bei dieser Lektüre allein wohl nicht bleiben können. Um das Geschrei um die neuen WCAG 2.0 Richtlinien verstehen zu können, muss man diese auch gelesen haben - und die WCAG 2.0 sind lang. Sehr lang. Es handelt sich hierbei um folgende Dokumente: Joe Clark hat die Faxen nun endgültig satt. Zusammen mit ein paar anderen Webentwicklern (die nicht genannt werden) hat er das Projekt WCAG Samurai ins Leben gerufen. Die Samurais wollen Erweiterungen und Ergänzungen zu existierenden Webstandards veröffentlichen. Damit aber nicht wie bei der Web Content Accessibility Guidelines Working Group alles bis zur Unkenntlichkeit zerredet wird, arbeiten die WCAG Samurai aber verdeckt und unsichtbar. Samurai-Style halt, was sonst? Auf die ersten Vorschläge der Gruppe darf man gespannt sein. Bis dahin bleibt aber sicher noch genügend Zeit sich selbst mit den neuen WCAG 2.0 Vorgaben zu befassen. Das Wochenende kann kommen.

1. Mai 2006

Attention Baby!

Der Begriff „Attention“ wird im Web 2.0 Kontext von Steve Gillmor dazu benutzt um alles zu beschreiben was einen interessiert. Attention ist ein natürlicher Teil Lebens. Ok, das wars schon immer. Nur gab es bislang niemanden der unser Tun und Lassen automatisch auf Schritt und Tritt verfolgen konnte. Bis jetzt. Wenn man im Web so vor sich hin surft, mal dies mal das interessant findet und einige Links etwas weiter verfolgt, hinterlässt man mehr oder weniger deutliche Spuren. Kriminelle Hintergründe außer acht gelassen, sind diese Daten vorallem für die Werbe-Branche interessant. Je besser Werber einen kennen, desto gezielter können sie ihre Werbung positionieren. Aufgrund des mit der Zeit immer feiner aufgerasterten Profils ist man irgendwann so durchsichtig wie diese Glasmensch Modelle, damals im Bio-Unterricht. So die Vermutung. Man steht also mit heruntergelassenen Hosen da. Attention ist Teil meiner Identität und fällt somit in den Bereich der Privacy Diskussion. Nach all den Jahren bei Amazon, treffen die meine Wünsche mittlerweile immer recht gut. Und Google Desktop (die restriktive Variante) wusste von Anfang an genau, welche RSS Feeds mich interessieren. Man könnte also argumentieren, dass verschiedene Firmen bereits Teile meiner Identität besitzen. Nun stellen sich folgende Fragen: „Wie konnte es so weit kommen?“, „Wie kann ich das rückgängig machen?“ und vorallem „Wie kann ich damit Geld verdienen?“ Hier kommt <a href="http://www.attentiontrust.org" title="Zur Homepage von AttentionTrust">AttentionTrust</a> ins Spiel. AttentionTrust ist eine non-profit Organisation die sich gegründet hat um die Grundrechte von Attention-Besitzern zu vertreten. Also beispielsweise meine. Man will Nutzer „unterrichten über den Wert und die Wichtigkeit ihrer Attention Daten“. Selbstverständlich nimmt AttentionTrust meine perönliche Privatspäre besonders ernst. Die Idee hinter Attention ist, Nutzern die Rechte und Mittel an die Hand zu geben sich selber an der Attention Ökonomie zu beteiligen. Nutzer sollen also sagen können, die und die Daten könnt ihr von mir gerne haben, die und die aber nicht. Dafür bekomme ich aber was von euch. Beispielsweise kostenlosen Zugang zu irgendwelchen Diensten oder sogar Cash. Das ist auch gleich der Unterschied zur Privacy.Diese kann nicht verkauft werden, weil sie ein Grundrecht ist. Also, wie gehts nun weiter? Hier kann man sich einen Attention Rekorder (Firefox Extension) von AttentionTrust herunterladen. Dieser zeichnet auf, wo man so den ganzen Tag hin surft und welche Datenspuren man dabei hinterläßt. Neue Icons in der Toolbar zeigen an, ob man sich gerade auf einer Attention zertifizierten Seite befindet. Das ein paar Tage lang zu beobachten ist ganz interessant. Wie sich das Projekt weiterentwickelt bleibt abzuwarten und wann man freiwillig seine Attention Daten verhökert hängt wohl vom Angebot ab, schließlich will man irgendwann auch Mitglied werden bei neureich.de.