Social Search
Social Search ist derzeit in aller Munde. Aber was ist Social Search eigentlich? Ist es das Selbe wie Social Navigation oder geht es hier mehr in die Richtung Partnerbörse und Wet T-Shirt Contest? (hey Jungs, wisst ihr noch damals in der Church?)
Auf SearchEngineWatch sind vor ein paar Tagen zwei interessante Artikel zum Thema erschienen (What's the Big Deal With Social Search? und Who's Who in Social Search). Chris Sherman erklärt darin Social Search so:
Der Ausdruck wayfinding services zielt darauf ab, dass Social Search keine Suchmaschine im eigentlichen Sinn ist. Die soziale „Suche“ basiert vielmehr auf der Vorarbeit einzelner oder einer Gruppe von Individuen. Inhalte werden beurteilt und wandern aus den Untiefen des World Wide Web, abhängig von ihrer Popularität, nach oben (soziale Komponente) in den Wahrnehmungsbereich des eigentlichen Nutzers (Suchkomponente). Beispiele hierfür sind Del.icio.us,Digg,Shadows und viele, viele andere.
Die individuelle Beurteilung kann zu einem einzigen Begriff reduziet sein. Dann wird der Inhalt getaggt. Tag Aggregatoren wie Technorati oder Link Aggregatoren wie Fark oder Newsvine sammeln ständig neue Inhalte und speisen diese in ihr System.
Nun kann man sich fragen, was an Social Search eigentlich neu ist, denn schließlich bewertet beispielsweise Google ja auch Inhalte (unter anderem) nach sozialer Vernetzung. Je mehr Links eine Seite auf sich zieht (incoming links), desto bedeutender wird sie. Ein Link von ihr weg ist dann mehr wert, als der Link von einer unbedeutenden Seite. Dieser Algorhitmus ist der PageRank, benannt nach einem der Google Gründer Larry Page (und nicht nach Homepage oder so). Google erklärt das patentierte PageRank Verahren so:
Wo liegt also der Unterschied zu Social Search? Es ist die Gewichtsverlagerung, weg vom Algorithmus hin zur kognitiven Leistung des Einzelnen. Dieser analoge Ansatz muss zwangsläufig dem ständig wachsenden Web unterliegen. Aber das wird als Vorteil ausgelegt. Die wenigen Informationen die von einer Gemeinschaft gefiltert in die Wahrnehmungszone des Nutzers emporsteigen, sind qualitativ hochwertiger als viele gängige (organic search) Suchergebnisse.
Und was war nun Social Navigation?
Social Navigation formulieren Rosenfeld und Morville im Polar Bear Book wie folgt:
Social Navigation ist also beispielsweise eine Linkliste der 10 populärsten Downloads, die 100 besten Kundenrezensionen oder auch eine Highscore Liste. Heutzutage mit Web 2.0 und DHTML, äh sorry - Ajax, zählen natürlich auch Tag Cloud oder Blogroll dazu. Man könnte sagen, Social Navigation ist eine Form der Erschließung von UGC (user generated content), und gehört somit in die Kategorie der Kontextnavigation (contextual navigation). Social Search ist hingegen das Verhaltensmuster welches sich dieser Navigationsart bedient.
Social Navigation hat in einem etwas anderen Kontext eine verwandte Bedeutung. Es geht um Navigation in Informationsräumen als entgegengesetztes Konzept zu HCI (Human-Computer Interaction). Bei ersterem ist der Mensch Teil des Ganzen, bei letzterem saß der Affe bislang vor der Zauberkiste und interagierte mit ihr. Mittlerweile durchdringen Computer zusehends unseren „natürlichen“ Lebensraum, so dass die alte Unterscheidung kaum noch aufrechtzuhalten ist (ubiquitous computing aka everyware). Der Begriff Social Navigation ist in diesem Zusammenhang also auf die reale Umgebung gemünzt. Hierunter fallen sowohl ganz alltägliche Empfehlungen von Freunden, wie auch beispielsweise sogenannte LBS (location based services).