30. April 2007

Code4Lib Präsentationen online

Anfang März war die diesjährige Code4Lib - Konferenz in Athen (Georgia). Mittlerweile sind alle Vorträge als Video und Slideshare und MP3 online verfügbar (absolut vorbildlich).

Die code4lib ist...

a loosely structured camp/conference for library technologists to commune, gather/create/share ideas and software, be inspired, and forge collaborations

Library Technologists, was soll das sein...wird sich mancher vielleicht fragen? Tatsächlich wären aber sicherlich einige Außenstehende überrascht, wie technik-affin manche Bibliothekare tatsächlich sind.

Hinter verstaubten Vorurteilen und antiquitierten Berufsbezeichnungen findet man blühende Web 2.0 Fantasien und Menschen die sich tatsächlich für semantische Netze begeistern können.

code4lib 2007

Hier ist eine recht gute Präsentation zum Thema Agile Development (21min), mit Fokus auf Bibliotheken als Kunden.

Hey, JSON, openURL oder OpenSearch ist dir nicht ganz unbekannt? Dann ist dieser Vortrag (17min) zu Catalog Web Services und REST APIs eventuell was für dich.

28. April 2007

Redcat and Blue Dog #8

Blick zurück

Via Threeminds bin ich über einen Artikel von Robert Taylor (ARPA Direktor und Mitbegründer von Xerox PARC) und J. C. R. Licklider (auch ein wichtiger ARPA Mitabreiter der frühen Jahre) gestoßen.

Taylor und Licklider machen sich so ihre Gedanken über die nahende Computerisierung und was die Zukunft wohl so bringen mag.

What will on-line interactive communities be like? In most fields they will consist of geographically separated members, sometimes grouped in small clusters and sometimes working individually. They will be communities not of common location, but of common interest.

Die Veröffentlichung ist übrigens von 1968!

Die beiden weiter:

Available within the network will be functions and services to which you subscribe on a regular basis and others that you call for when you need them. [...]When people do their informational work “at the console” and “through the network,” telecommunication will be as natural an extension of individual work as face-to-face communication is now.

Es ist für uns so selbstverständlich alle möglichen Services online zu finden, Feeds für dies und das zu abonnieren und den wisdom of crowds als riesige Datenbank zu nutzen.

Es macht aber auch Spaß mal ganz kurz inne zu halten und zurück zu blicken. Wie war das noch, als Douglas Engelbart der stauenenden Öffentlichkeit etwas namens "Maus" vorstellte? Und habt ihr euch den visionären Film von Douglas Adams angesehen, über den ich letztes Jahr geblogt habe? (das Video ist jetzt offenbar auf YouTube zu finden.

For the society, the impact will be good or bad, depending mainly on the question: Will “to be on line” be a privilege or a right?

24. April 2007

Breadcrumbs

Breadcrumb Navigation Increasingly Useful schreibt Jacob Nielsen in einer aktuellen Alertbox Ausgabe. Ich habe selbst erst kürzlich über Breadcrumb Navigation geblogt und die drei verschiedenen Breadcrumbnavigations-Typen vorgestellt: Location-, Path- und Attribute Breadcrumbs.

Nielsen fasst Breadcrumbs wie folgt zusammen:

Breadcrumbs use a single line of text to show a page's location in the site hierarchy. While secondary, this navigation technique is increasingly beneficial to users.

Diese Einzeiligkeit halte ich für besonders wichtig. Leider lässt sie sich manchmal nicht einhalten (beispielsweise bei eGovernment Anwendungen oder großen Portalen), was zu seltsamen Umbrüchen, Verständnissproblemen und einer grundsätzlichen Abnahme der Gebrauchstauglichkeit führen kann.

Breadcrumbs stellen oft eine nicht zu unterschätzende Herausvorderung an die Informationsarchitektur dar.

Eine der drei Variationen der Breadcrumb Navigation sieht man sehr selten: die Pfad-Navigation. Eine Abbildung des zurückgelegten Weges innerhalb der Website. Nielsen nennt sie den History Trail.

Tatsächlich spricht sich Jacob Nielsen komplett gegen diese Variant aus:

Offering users a Hansel-and-Gretel-style history trail is basically useless, because it simply duplicates functionality offered by the Back button, which is the Web's second-most-used feature.

A history trail can also be confusing: users often wander in circles or go to the wrong site sections. Having each point in a confused progression at the top of the current page doesn't offer much help.

Finally, a history trail is useless for users who arrive directly at a page deep within the site.

Pfad-Navigation macht auf herkömlichen Webseiten tatsächlich wenig Sinn. Aber wir sind ja gerade dabei neue 3D-Räume zu erschließen und unser RL mit GPS und RFID zu pimpen. Den History-Trail sollte man also nicht völlig aus seinem IA-Köfferchen streichen.

Breadcrumbs erfreuen sich einer zunehmenden Verbreitung. Tatsächlich sieht man kaum noch Angebote ohne diese Sekundäre Navigation.

22. April 2007

The Beauty of Data

Gestern habe ich noch was zu Daten-Visualisierung geblogt, und heute stolper ich über ein Statistik-Kunst-Projekt, dessen Schönheit mich fast umgehauen hätte.

Running the Numbers - An American Self-Portrait

This new series looks at contemporary American culture through the austere lens of statistics. Each image portrays a specific quantity of something: fifteen million sheets of office paper (five minutes of paper use); 106,000 aluminum cans (thirty seconds of can consumption) and so on. My hope is that images representing these quantities might have a different effect than the raw numbers alone, such as we find daily in articles and books. his project visually examines these vast and bizarre measures of our society, in large intricately detailed prints assembled from thousands of smaller photographs.

Die Visualisierung großer Datenmenge ist keine leichte Sache. Dem Ganzen noch einen künstlerischen, bildungspolitischen Anspruch mitzugeben, ist noch weitaus schwieriger.

Weitere tolle Bilder und Projekte sind hier bei infosthetics.com zu finden.

21. April 2007

Daten Visualisierung 2.0

Auf Patricks Blog Bibliothek 2.0 bin ich über Many Eyes von IBM gestolpert. Obwohl ich den Dienst schon kannte, musste ich feststellen, dass ich über dieses recht unbekannte Daten-Visualisierungstool von IBM nie was geblogt habe.

Wie unangenehm ;-). Publish or perish, wie meine Katze immer sagt.

Many Eyes über sich selbst:

Many Eyes is a bet on the power of human visual intelligence to find patterns. Our goal is to "democratize" visualization and to enable a new social kind of data analysis.

Ein sehr interessanter Ansatz. Da lohnt sich mal ein genauer Blick drauf.

20. April 2007

Semantic Web - refreshed

Das Semantic Web, ist eine Idee. Ein Framework. Das Web der Daten. Daten, Daten, Daten.

Das alte Web, das war das Web der Dokumente. Dokumente ins Web stellen ist sowas von einspunktnull.

Mit anonymen, kontextlosen Dokumenten kann man heute kaum noch was gewinnen. Zu viele Inhalte werben um Aufmerksamkeit. Was zählt sind die Daten und Beziehungen dahinter.

Die Daten hinter den Daten, die Metadaten, sind der Schatz des Web 3.0. Das Gold nach dem Spamer (vielleicht auch 419er) lechzen. Die Diamanten im Usability Kollier. Die Trüffel im Marketing Wald.

Hier sind aktuell zwei gute Podcasts zum Thema erschienen. In beiden wird Eric Miller, Präsident von Zaphira, interviewt.

The CEO Guide to the Semantic Web (12min, 6Mb) und Eric Miller talks with Talis (72min, 49Mb)

Semantic Architect

Eines Tages, wenn die Zeit des Web 3.0 anbricht, werden manche Information Architects zu Semantic Architects aufsteigen.

Semantische Verknüpfungen werden die wahre Macht des neuen Web sein und Semantic Architects die Jedis unter den IAs... ;-)

The Force is what gives a Jedi his power. It's an energy field created by all living things. It surrounds us and penetrates us. It binds the galaxy together. This is the weapon of a Jedi Knight. Not as clumsy or as random as a blaster, but an elegant weapon for a more civilized age.

19. April 2007

Barcelona - Euro IA Summit 2007

Der diesjährige Euro IA Summit findet ja vom 21 September (Freitag) zum 22 September in Barcelona statt. Das Thema ist Translating Information Architecture.

Translating ist hier recht allgemein gemeint. Also nicht nur auf die sprachliche Übersetzung bezogen, sondern auch in Richtung Transport und Präsentation der Idee IA oder des Konzepts innerhalb einer Organisation, zwischen IA und Kunde, von IA zum Entwickler, innerhalb verschiedener IA Artefakte und so weiter.

Es werden noch Vorschläge und Einreichungen für Vorträge, Panels, Poster oder Fallstudien gesucht. Näheres zu Einreichungen findet sich hier.

Einsendeschluss ist leider schon am 15. Mai. Wer also ein gutes Thema hat, oder jemanden kennt der ein potentieller Kandidat wäre, sollte nicht zögern sie oder ihn anzuregen mitzumachen.

16. April 2007

Dienstag: Berlin IA Cocktail Hour

Nicht vergessen: morgen, 19:00 Uhr, ist die Erste Berliner IA Cocktail Hour. Alle Infos dazu findet ihr hier.

Ich freu mich schon sehr auf euch und denke, dass wir einen netten Abend haben werden.

15. April 2007

Rapid Prototyping mit Fireworks CS3

Ho, ho, ho! Totgesagte leben länger. Macromedia, äh Adobe - Fireworks, von mir jahrelang belächelt und ignoriert, scheint nach einer gewissen Phase der Neuorientierung mit Anlauf zurückkommen zu wollen.

Nicht unbedingt als web graphics design application, sondern als (achtung, alle Informationsarchitekten anschnallen und die Luft anhalten) Rapid Prototyping Tool.

Fireworks CS3 bringt eine Bibliothek mit gängigen UI Elementen mit (aka Common Library) und noch eine weitere mit interaktiven Flash Elementen (Rich symbols).

Es gibt ein Button-Template wodurch man auf andere Seiten verlinken kann. Das Ganze als HTML exportiert, hat man ruckzuck einen Clickdummy.

Desweiteren lässt sich auch Flex-tauglich in MXML exportieren. Benutztes CSS lässt sich ebenfalls abspeichern. PSDs lassen sich problemlos öffnen...

Hm, das klingt nach einer wilden Mischung. Aber ob es des IAs liebstes Tool wird, wage ich noch zu bezweifeln. Leider gibt es zu Zeit keine öffentliche Trial. Aber hier ist ein Video für euch. Überzeugt euch selbst.

Informationsarchitektur und Information Retrieval

Beim soeben vergangenen IA Summit 2007 in Las Vegas war Search in Zusammenhang mit Informationsarchitektur offenbar eines der heissen Themen. Vorträge wie Search engine optimization and IA: the beginnings of a beautiful friendship, Tuning up site search oder Using search analytics to diagnose what's ailing your IA sind online verfügbar. Vorallem die zweite Präsi finde ich ganz gut.

Aber warum sollten sich IAs überhaupt um Suche kümmern?

So far, information architects and other web professionals have been slow to include search analytics in their toolkit of user research methods. Reasons include ignorance of the method, difficulties in acquiring the raw data, and a dearth of good reporting tools.

Suche wird nicht nur aus IA-Sicht immer wichtiger, sondern auch aus Sicht des Usability Experten. Begriffe wie navigation blindness (also das Ignorieren aller Navigationsangebote zu Gunsten der Suche) oder Pogo (wildes Herumspringen innerhalb des Webangebotes) fallen mir spontan ein. Dies hat alles Auswirkungen auf die Benutzbarkeit, auf die Gebrauchstauglichkeit der Website.

Aber Suche, also Information Retrieval im weitesten Sinne, ist wesentlich mehr.

Search is the operating system. If Web 1.0 was about getting online and Web 2.0 about collaborative networking, then Web 3.0 must be about making all of this useful and productive. In more than one way, search is the internet OS underlying most Web 2.0 applications.

The fastest game in town

Information Retrieval ist (für manche) the fastest game in town, wie es bei Bruce Clay immer so schön heisst - mit eigenen Regeln und Begriffen. PPC (pay per click), Linkbaiting (Ködern von Links), vertical search und organic search, Stemming (Grundformenreduktion) oder Synonymie - um nur ein paar zu nennen.

Seiten die auf SEO (search engine optimization) getrimmt sind performen oft besser in Suchergebnissen, sind zugänglicher und manchmal barriereärmer und bringen den Nutzer schneller ans Ziel.

Information Retrieval ist kein neues Thema, aber eines das von IAs bislang offenbar wenig beachtet wurde... obwohl zumindest ein nicht unwesentlicher Teil des Berufs Informationsarchitekt aus LIS (Library and Information Science) entstammt.

Bibliothekare und Informationsarchitekten sollten dieses Thema nutzen um mehr aufeinander zuzugehen.

13. April 2007

SMILE Timeline

Vorgestern habe ich noch was über Zeit als eine mögliche Organisationsachse geblogt und heute stolper ich dann gleich über ein (für mich) bis dato unbekanntes JavaScript Framework namens SMILE Timeline.

SMILE (Semantic Interoperability of Metadata and Information in unLike Environments) ist eine Initiative des MIT. Es geht dabei kurzgesagt um folgendes:

SIMILE is focused on developing robust, open source tools based on Semantic Web technologies that improve access, management and reuse among digital assets.

Mit dem Widget namens Timeline lassen sich sehr einfach Daten als Zeitleisten visualisieren.

Nun ist nicht jeder Informationsarchitekt auch ein begnadeter Scripter, die Umsetzung ist aber wirklich sehr einfach. Ein wenig Ahnung von JavaScript, JSON oder CSS schadet allerdings nicht.

Übrigens, im SMILE Projekt gibt es auch einen interessanten Facetten Browser namens Longwell. Hier ist ein Beispiel.

Wer sich für Facetten interessiert, ich habe hier im Januar etwas darüber geblogt. Ausserdem gibt es bei IA Voice noch einen guten Podcast bei dem ich Gast sein durfte.

12. April 2007

IA T-Shirts online

Ich habe heute endlich ein wenig Zeit gehabt etwas über meinen kleinen T-Shirt Laden zu bloggen.

Also, hier ist der Link zum Laden Nr. 1 und hier sind ein paar Bilder zu sehen... have fun.

11. April 2007

LATCH revisited

Bekanntlich führen mehrere Wege nach Rom, und so gibt es auch verschiedene Möglichkeiten Inhalte zu strukturieren. Mir fällt hier immer LATCH ein. Das von Richard Saul Wurman geprägte Akronym für Location, Alphabet, Time, Category, Hierarchy - den fünf großen Möglichkeiten zu clustern.

LATCH ist nicht gegenseitig ausschließend gemeint. Vielmehr können Inhalte je nach Kontext unterschiedlich unterteilt werden. Mehrere Facetten von LATCH dürfen auf ein Thema angewendet werden.

Apropos Facetten: Nach LATCH strukturierte Inhalte können selbst auf der nächsten Ebene zu Facetten werden. Nehmen wir zum Beispiel eine Unterteilung nach Zeit (dem T in LATCH). Ein Navigationspunkt 18. Jahrhundert könnte den Nutzer zum Navigationsknoten Wolfgang Amadeus Mozart führen. Dieser Eintrag kann im Kontext 18 Jh. als Facette fungieren und auf weitere Inhalte verweisen.

Eine interessante Umsetzung hiervon (in Flash) findet sich auf der Website von Wieden + Kennedy, einer weltweit agierenden Werbeagentur.

6. April 2007

Surfing SL

Ostern steht vor der Tür und ich bin mal kurz weg, wa?

Ich hoffe ihr habt alle ein paar erholsame Tage vor euch. Nicht vergessen: nach Ostern steht die erste Berlin IA Cocktail Hour an.

Um die blogfreien Tage zu überbrücken, habe ich euch ein kleines Surfer-Video aufgenommen.

Und da soll noch einer sagen ich wäre unsportlich. Wie man sieht, hat mein Avatar ein paar ganz fette Moves drauf.

5. April 2007

Jonathan Harris

Ich habe neulich Jonathan Harris entdeckt. Wer das ist? Ein bekannter Künstler. Nein, ein Information Designer. Oder ein Artefakte Sammler?

Jonathan Harris hat Online Projekte realisiert wie Universe, Lovelines, Ten By Ten, oder We Feel fine.

Jetzt mal ehrlich. Der Typ scheint super bekannt zu sein...

his work has also been recognized by AIGA, Ars Electronica, ID Magazine, Yahoo!, and the State of Vermont, and has been featured by CNN, BBC, Reuters, USA Today, The Guardian, New York Magazine, and Wired.

Auf Cool Hunting ist ein wunderbares Video zu sehen in dem er selbst seine Werke vorstellt und erklärt.

Für mich sind solche Werke die nächst höhere Form von Informationsarchitektur und Informationsdesign. Hier wird doch irgendwie Data-Mining zur Kunstform, oder wie? Ich bin begeistert.

4. April 2007

Redesign vom Redesign

Bei Boxes and Arrows ist ein recht interessanter Artikel zum Redesign der eigenen Site erschienen.

Wenn man sich die eingereichten Entwürfe ansieht und mit dem tatsächlichen Ergebnis vergleicht, so sieht man, dass sich durchaus noch einiges getan hat. Von diesem Prozess handelt der Artikel.